Praxis der magischen Evokation Die Praxis der magischen Evokation
Start/Home Adresse: www.verlag-dr.de

Die Praxis der magischen Evokation

Der Magier wird es sicherlich begrüßen, wenn ich nachstehend ein Beispiel für eine regelrechte Evokation bringe. In keinem bisher erschienenen Buch wird er eine Evokation so eingehend und den Universalgesetzen gemäß so genau beschrieben finden. Was die Aufmachung u. dgl. betrifft, so bleibt es dem Magier überlassen, kleine Änderungen oder Vervollkommnungen zu machen, die sich jeweils nach seinen individuellen Verhältnissen richten, von denen es auch abhängt, wo er seine Evokationen jeweils vornehmen wird. Am idealsten ist es allerdings, wenn dem Magier ein für diesen erhabenen Zweck geeigneter Raum zur Verfügung steht, der nur von ihm allein betreten wird. Im gegebenen Fall soll er dann nicht einmal die unausweichlichen Reinigungsarbeiten einer zweiten Person anvertrauen. Ein solcher Raum dient im wahren Sinn des Wortes als eine Art Tempel. Ist diese Möglichkeit dem Magier gegeben, so kann er alle Analogiegesetze berücksichtigen und sich im eigenen Raum alles so einrichten, wie es z. B. in den Tempeln der alten Magier eingerichtet war, in denen sich östlich ein Altar befand. Der Magier kann je nach seiner Reife und religiösen Einstellung auf dem Altar seine Gottheit symbolisch zum Ausdruck bringen oder kann nach Art der ältesten Eingeweihten oder Magos in der Mitte einen magischen Spiegel aufstellen, zu jeder Seite einen siebenarmigen Leuchter anbringen und in die Mitte das Räuchergefäß stellen. Die früheren Tempel schmückten gewöhnlich vier mit verschiedenen symbolischen Figuren versehene Säulen, und jede Säule stellte eines der Elemente dar. Die Wände zierten Bilder, die verschiedene Gottheiten der vier Elemente darstellten. Derartige Tempel für magische Arbeiten konnten sich einstmals nur solche Eingeweihte erlauben, die den höchsten Kreisen angehörten. Leider wird es auch heute nur wenige Menschen geben, die pekuniär so gut daran sind, um sich eine prunkhafte Ausstattung des magischen Arbeitsraumes erlauben zu können.

          Meine Angaben beziehen sich lediglich auf das Wichtigste und gestatten daher ausnahmslos jedem Magier, ob bemittelt oder unbemittelt, wahre magische Evokationen vorzunehmen, auch dann, wenn ihm kein separater Raum zur Verfügung stehen sollte. Der Magier ist an keinen bestimmten Ort gebunden und kann das Rufen eines Wesens gerade so gut in einem Zimmer wie in einer Küche vornehmen, ja sogar eine Bodenkammer oder ein geeigneter Platz im Keller eignen sich ebenso gut für eine störungsfreie Durchführung der Evokation. Bietet sich dem Magier keine von diesen Möglichkeiten, dann braucht er bloß einen einsamen Ort im Freien aufzusuchen, wo er die Gewissheit hat, daß er von niemand beobachtet wird, somit ungestört arbeiten kann. Diese Umstände können bei der Beschreibung natürlich nicht berücksichtigt werden, und jeder Magier muß selbst am besten wissen, wie und wo er seine Arbeiten durchführen wird. Des leichteren Verständnisses wegen habe ich als Beispiel für eine Evokation die Venus-Intelligenz namens Hagiel gewählt. Bei anderen Wesen und Intelligenzen wird der Magier natürlich ebenso vorgehen, nur muß er stets die Analogiegesetze der einzelnen Sphären in bezug auf die Farbenlichtstauung berücksichtigen.

          Bevor der Magier an die eigentliche Evokation herangeht, muß er außer einem schon vorher präzis ausgearbeiteten Plan im voraus genau wissen, aus welcher Ebene oder Sphäre er ein Wesen, eine Intelligenz, zu rufen beabsichtigt und was er von dem Wesen verlangen will. Im zweiten Teil dieses Werkes, der die Hierarchie der Wesen behandelt, findet der Magier eine ganze Anzahl von guten, also positiven Wesen der einzelnen Sphären, womit ihm eine große Auswahl gegeben ist, so daß er sich nach Belieben jenes Wesen aussuchen kann, das ihm den angestrebten Zweck verwirklichen hilft. Durch meine Angaben sind, wohlgemerkt, längst nicht alle Wesen und Intelligenzen erschöpft, denn es gibt ihrer in jeder Ebene und Sphäre an die Tausende. Die von mir angeführten Intelligenzen reichen aber im allgemeinen für die Praxis aus.

          Nehmen wir nun an, daß sich der Magier die Venus-Intelligenz Hagiel für seine Evokation ausgesucht hat und von ihr Glück und Erfolg in einer seiner Unternehmungen verlangt, wo er die Freundschaft oder Sympathie einer bestimmten Person vonnöten hat. Für diesen Zweck eignet sich die Venus-Intelligenz ausgezeichnet, da ihr sämtliche Angelegenheiten der Freundschaft, Liebe, des Erfolges und Glückes zustehen. Noch vor Beginn der Evokation nimmt der Magier ein Bad oder reinigt wenigstens seinen Körper, denn ungepflegt soll man keine Evokation eines reinen Wesens vornehmen und namentlich nicht die einer hohen und guten Intelligenz. Eine Evokation verlangt nicht nur einen reinen Geist und eine reine Seele, sondern auch einen reinen Körper. Besteht keine Möglichkeit, zu baden oder den ganzen Körper zu waschen, dann muß sich der Magier wenigstens die Häode sorgfältig abwaschen. Diese Möglichkeit hat wohl jeder und darf sie unter keinen Umständen außer acht lassen. Beim Waschen ist daran zu denken, daß alle ungünstigen körperlichen und seelischen Einflüsse mit dem Wasser abfließen. Auf diese Weise vorbereitet, entnimmt der Magier dem Aufbewahrungsort der Reihe nach alle seine magischen Geräte und legt diese auf ein reines, am besten ganz neues Tuch, das eigens für diesen Zweck am Aufbewahrungsort bereit liegt und nur dazu dient, die Geräte vor Staub zu schützen. Beispielsweise nehmen wir das Anrufen Hagiel's in einem normalen Wohnzimmer vor. Sorgen Sie dafür, daß Sie während der ganzen Evokation durch nichts gestört werden, und um etwaigen neugierigen Blicken zu entgehen, verhängen Sie sorgfältig die Fenster. Darm kleiden Sie sich um, d. h. Sie ziehen sich magisch an, indem Sie zuerst Ihre Seidenstrümpfe – bei kühlem Wetter Ihre Seidenwäsche – und Hausschuhe anlegen. Schon beim Ankleiden beginnt die Evokation, denn Sie müssen sich lediglich mit jenem Gedanken befassen, der Ihrer Handlung entspricht. Denken Sie also, daß Sie durch das Anlegen der Kleider von allen ungünstigen Einflüssen, die Ihnen das Universum oder die unsichtbare Welt zufügen könnte, isoliert sind. Sie müssen beim Ankleiden die völlige Gewissheit haben, daß Ihr Körper keinerlei Einflüsse irgendeines Wesens, ob guten oder weniger guten, aufnimmt. Sodann legen Sie Ihr Gewand an, wobei Sie bei der meditativen Einstellung der vollkommenen Isoliertheit und des Schutzes verbleiben. Hierauf umgürten Sie sich mit Ihrem magischen Gürtel und lassen sich dabei von dem Gefühl ganz durchdringen, daß Sie Herrscher der Elemente, Herr aller Kräfte sind. Als letztes legen Sie Ihre Magusbinde um oder setzen die magische Kopfbedeckung auf den Kopf mit dem Gefühl der Gottverbundenheit, daß nicht der Magier, sondern das Göttliche im Körper die ganze Operation vornimmt. Sie müssen sich innerlich mit dem göttlichen Prinzip derart verbinden, daß Sie sich direkt als Gottheit empfinden. Auf diese Weise vorbereitet, sind Sie fähig, zur weiteren Etappe der Operation überzugehen. Sie zünden nun die magische Lampe an, die in unserem Fall ein hellgrünes Licht in den Raum werfen muß. Die magische Lampe stellen Sie so auf, daß Sie rundherum den Kreis ziehen können, oder Sie hängen die Lampe in der Mitte des Raumes auf. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß die Lampe genau in der Mitte sein muß, es hat aber den Vorteil, daß dadurch der Raum gleichmäßig beleuchtet wird. Als nächste Aufgabe folgt die Aufstellung und Imprägnierung des magischen Spiegels, eventuell zweier, falls Sie mit zwei Spiegeln arbeiten. In diesem Beispiel führe ich die Anleitung mit zwei Spiegeln an. Durch einen Spiegel soll die Materialisierung Hagiels auf der grobstofflichen Ebene zustandekommen, der zweite Spiegel soll unerwünschte Einflüsse fernhalten. Indem Sie sich dessen bewußt sind, daß nicht Sie, sondern die Gottheit in Ihnen den Vorgang vollführt, imaginieren Sie ein großes Lichtmeer in wunderschöner smaragdgrüner Farbe, welche Sie imaginativ aus dem ganzen Universum mit Hilfe der Lichtkraftstauung derart in den Spiegel verdichten, daß die ganze Spiegelfläche von dieser Farbe eingenommen wird. Die Strahlkraft der verdichteten grünen Lichtstauung muß sich auf den ganzen Raum, in dem Sie arbeiten, ausdehnen. Sie müssen dabei die imaginative Vorstellung haben, daß diese Lichtstauung eine tatsächliche Kraftmatrize, ein dem physischen Auge fast sichtbares Fluid ist. Allenfalls müssen Sie dabei dauernd das Empfinden haben, daß Sie sich im Raum in der grünen Lichtschwingung befinden und bewegen. Auf diese Art und Weise ist der Raum für das zu rufende Wesen magisch vorbereitet, und dem Wesen stehen keinerlei Hindernisse mehr im Weg, seine Sphäre zu empfinden. Schon bei der Stauung konzentrieren Sie, daß die Stauung die Aufgabe hat, das gerufene Wesen automatisch so zu verdichten, damit Sie das Wesen mit dem physischen Auge sehen und mit dem physischen Ohr vernehmen. Je stärker die Imagination, je fester der Glaube, der Wille und die Überzeugung, um so mehr verdichtet und wahrheitsgetreu wird Ihnen Hagiel erscheinen. Bei der Raumimprägnierung vergessen Sie nicht, den Wunsch mit einzulegen, daß die gestaute planetarische Lichtkraft so lange im Spiegel und im Raum wirksam bleibe, bis Sie dieselbe mit Ihrer Imagination wieder auflösen.

          In meinem ersten Werk „Der Weg zum wahren Adepten“ sind im Kapitel über die Raumimprägnierung ähnliche Praktiken angeführt, und Sie finden es bestätigt, daß alle Übungen und magischen Arbeiten des ersten Werkes ihren bestimmten Zweck haben. Auch im Laufe Ihrer weiteren magischen Arbeiten werden Sie keine einzige Praktik des ersten Werkes entbehren können. Falls Sie die Übungen des ersten Werkes nicht praktisch durchgeführt haben, sind Sie außerstande, einen bewußten Kontakt mit einem Wesen außerhalb sich herzustellen und das Wesen zu materialisieren.

          Nun gehen Sie dazu über, den zweiten Spiegel zu imprägnieren, indem Sie ihn mit dem Akashaprinzip laden. In die mit einem fluidischen Kondensator bestrichene Spiegeloberfläche legen Sie imaginativ die Wunschvorstellung, daß kein einziges störendes Wesen, keine unerwünschte Kraft oder dergleichen in Ihren Arbeitsraum – Evokationsraum – eindringe. Damit haben Sie die zweite Etappe der Evokation absolviert, und der Raum, in dem Sie arbeiten, ist zweckentsprechend imprägniert. Sie haben aber noch eine andere Möglichkeit, und zwar können Sie den Spiegel, den Sie für die Abschirmung unerwünschter Einflüsse vorgesehen haben, mit dem Wunsch imprägnieren, daß das gewünschte Wesen in diesem Spiegel erscheinen soll. Die Imprägnierung muß natürlich die Lichtstauung in der planetarischen Farbe haben. In unserem Fall ist es die grüne Farbe. Nehmen Sie nun ein Stück Fließpapier und schneiden es siebeneckig zu.*) In die Mitte zeichnen Sie entweder mit grüner Tusche oder noch besser mit einem grünen Farbstift das Siegel Hagiels ein. (Siehe nebenstehende Abb.) Über dieses siebeneckige Siegel fahren Sie entweder mit dem magischen Stab oder mit dem Finger und konzentrieren die Eigenschaften Hagiels, die Glück, Liebe, Freundschaft u. dgl. m. sind, in das Siegel hinein. Das Fließpapier können Sie noch vor der Operation mit einem fluidischen Kondensator tränken und es trocknen lassen. Ferner konzentrieren Sie sich darauf, daß diese Intelligenz mit dem Zeichen in Verbindung steht, auf dasselbe jederzeit reagiert und den Willen des Magiers, also Ihren Willen, stets auszuführen gewillt ist. Seien Sie sich dessen voll bewußt, daß nicht Sie, sondern die Gottheit das betreffende Zeichen zieht und demnach die Intelligenz der Gottheit absoluten Gehorsam leistet. Bei dieser meditativen Einstellung ist ein Mißerfolg von vornherein ausgeschlossen. Ihr Siegel ist hiermit fertig und Sie bereiten nun den Kreis und das Dreieck vor. Falls Sie einen auf Tuch ausgenähten oder auf Papier gemalten Kreis haben, legen Sie denselben nebst dem Dreieck auf den Fußboden und überfahren mit dem magischen Stab oder mit der rechten Hand oder mit einem Finger der rechten Hand nochmals alle Kreislinien mit der meditativen Einstellung, daß Sie die Ewigkeit, den Mikro- und Makrokosmos, darstellen und somit das Universum im Großen und im Kleinen symbolisch ausdrücken. Der Kreis, dessen Mitte Sie beim Rufen der Intelligenz einnehmen müssen, ist für Sie die kleine und die große Welt. Die meditative Einstellung muß so stark sein, daß kein anderer Gedanke in Ihnen Platz greift.

          Ebenso verfahren Sie beim Nachziehen des Dreiecks, das die dreidimensionale Welt, das ist die geistige, astrale und die grobstoffliche, symbolisiert. Daß die in das Dreieck zu rufende Intelligenz nicht nur mentalisch, sondern auch astralisch und grobstofflich erscheinen soll, ist bei der meditativen Einstellung auf das Dreieck zu berücksichtigen. Die Vorstellung beim Ziehen – Nachziehen – des magischen Dreiecks ist gerade so notwendig und wichtig wie das Ziehen – Nachziehen – des magischen Kreises. Der Magier bestimmt hierbei die Form und den Wirkungsbereich der zu erscheinenden Intelligenz. Würde er dies unterlassen, erschiene ihm Hagiel nur mentalisch, wäre also nur in Gedanken zugegen, und eine Manifestierung Hagiels sowohl im Erscheinen als auch im Einfluß käme natürlich nicht zustande. Sind auch diese Vorbereitungen alle getroffen, legen Sie das Dreieck vor den Kreis und geben das vorbereitete Siegel in die Mitte des Dreiecks. Manche Magier verstärken die dreidimensionale Wirkung des zu erscheinenden Wesens dadurch, indem sie in jede Ecke des Dreiecks ein Spirituslämpchen stellen und anzünden. Der Brennstoff ist ein Spiritus-Kamillenauszug, somit schon ein fluidischer Kondensator, in dem der Magier die Wunschimagination der Verdichtung für die dreidimensionale Welt bereits vorgenommen hatte. Beim Brennen der Lämpchen, die mit kleinen Dochten versehen sind und Laboratoriums-Spirituslämpchen ähneln, geht durch die allmähliche Verdunstung des Brennstoffes auch die einkonzentrierte Imaginationskraft in den Raum und unterstützt die Materialisierung des gerufenen Wesens. Unbedingt notwendig ist das Aufstellen der Spirituslämpchen nicht, aber es ist – namentlich für den Anfänger – ein guter Behelf, denn ein Anfänger in Evokationen benötigt viel mehr Bewußtseinsstützen als ein in diesen Arbeiten schon erfahrener Magier.

          Für die einzelnen Sphären wird das Fließpapier in folgender Form verwendet:

für die Saturnsphäse ein Dreieck,

für die Jupitersphäre ein Viereck,

für die Marssphäre ein Fünfeck,

für die Sonnensphäre ein Sechseck,

für die Venussphäre ein Siebeneck,

für die Merkursphäre ein Achteck und

für die Mondsphäre ein Neuneck .

Für die Erdgürtelzone und für alle anderen Sphären wird die kreisrunde Form des Siegels beibehalten.


          Anfänger können solche Lämpchen nicht nur im Dreieck, sondern auch rings im Kreise in gleichen Abständen aufstellen. Die Anzahl der im Kreis aufzustellenden Lämpchen richtet sich stets nach der Zahl, die dem betreffenden Planeten analog ist. In unserem Fall handelt es sich um eine Intelligenz aus der Venussphäre, der die Zahl Sieben zusteht. Informationshalber gebe ich nachstehend die den Planeten zustehenden Zahlen an:

Erdzone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10 Lämpchen

Mondzone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Lämpchen

Merkurzone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Lämpchen

Venuszone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Lämpchen

Sonnenzone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 Lämpchen

Marszone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Lämpchen

Jupiterzone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Lämpchen

Saturnzone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Lämpchen

          Der Magier kann im Kreis auch die Elemente symbolisieren und braucht dann nur vier Lämpchen aufzustellen. Als das fünfte Element steht er selbst in der Mitte des Kreises als Vertreter des Akashaprinzipes. Bei Aufstellung der Lämpchen berücksichtigt der Magier die vier Weltrichtungen und stellt im Kreis je ein Lämpchen im Osten, Westen, Süden und Norden auf. Es bleibt ihm vollkommen überlassen, durch die Lämpchen entweder die planetarische Zahl zum Ausdruck zu bringen oder die Elemente symbolisch darzustellen.

          Der Magier hat natürlich auch die Möglichkeit, drei Kreise zu ziehen. In den mittleren Kreis stellt er vier Lämpchen als Symbol des Universums und in den äußeren Kreis jene Anzahl von Lämpchen, die der Planetenzahl des zu rufenden Wesens entspricht. Allerdings kompliziert das Aufstellen der Lämpchen einigermaßen die Vorarbeiten zur Evokation. Doch wer die Möglichkeit hat, sich solche Lämpchen zu beschaffen, soll von diesem Behelf nicht absehen, denn je mehr Bewußtseinsstützen im Anfang, um so besser.

          Es ist nun das Räuchergefäß an der Reihe. Dieses stellt der Magier entweder zwischen den Kreis und das Dreieck oder direkt in das Dreieck hinein. In das Räuchergefäß kommt entweder glühende Holzkohle, ein Spiritusflämmchen oder eine Kerze, oberhalb mit einem kleinen Stäoder versehen, auf dem ein Kupferblech angebracht ist, das von der Flamme erhitzt wird. Das Räucherpulver muß stets der Sphäre des Wesens zusagen und ist auf das Kupferblech zu legen. Da es sich in unserem Fall um eine Venus-Intelligenz handelt, genügt als Räucherpulver gemahlene Zimtrinde. Von diesem Räuchermittel nimmt man gerade so viel, daß der ganze Raum schwach nach Zimt duftet. Man kann aber auch Zimttinktur verwenden. indem man einige Tropfen auf das Kupferblech träufelt. Zimttinktur ist in jeder Apotheke und Drogerie erhältlich. Man kann sich diese Tinktur aber auch selbst zubereiten, indem man normales Zimtgewürz mit zwei Drittel Weingeist übergießt und acht Tage ziehen – auslaugen – läßt. Nach Ablauf dieser Frist wird es durchfiltriert, und die Zimttinktur ist gebrauchsfertig. Will man bei der magischen Operation mit keinem Räuchergefäß arbeiten, so schüttet man einige Tropfen Zimttinktur auf ein Stück Fließpapier. Auf jeden Fall schafft der Zimtgeruch eine der Intelligenz Hagiel zusagende Tempel-Atmosphäre, die zur Materialisierung dieser Intelligenz auf die physische Welt gleichfalls günstig beiträgt. Von gar so großer Wichtigkeit, wie in vielen Büchern behauptet wird, ist das Ausräuchern allerdings auch nicht. Das alles sind nur Hilfsmittel. Die Verdichtung eines Wesens käme ohne materialisierten Lichtkraftstoff niemals zustande und wäre auch dann nicht möglich, wenn man noch so viele Räucherpulver verwenden würde.

          Ein zu starkes Ausräuchern des Raumes hat gewöhnlich den Nachteil, daß der Magier durch den überstarken Geruch zum Husten gereizt wird, was sicherlich nicht wünschenswert und angenehm ist. Alle schädlichen Giftdrogen und Gemische von narkotischen Mitteln wird ein wahrer Magier niemals anwenden. Hat es der Magier mit einem Wesen zu tun, das keiner der sieben planetarischen Sphären entstammt und der Magier die genaue Entsprechung in bezug auf die Räucherung nicht weiß, so kann er für das Ausräuchern einen universalen fluidischen Kondensator verwenden. Diese Regel bezieht sich meistenteils auf Wesen, die der Erdgürtelzone angehören. Der fluidische Kondensator ist entsprechend zu imprägnieren, also die Lichtkraftstauung gleichzeitig mit dem Wunsch auf Erfolg vorzunehmen.

          Nachstehend gebe ich eine Aufstellung der Räuchermittel, die für die einzelnen Sphären in Frage kommen. Bemerken möchte ich dabei, daß Räucherungen nur im Anfang als gewisser Materialisationsbehelf dienen können, aber nicht unbedingt notwendig sind.


          1. Erdgürtelzone:

Pulver von Salbei und Holundermark zu gleichen Teilen.

          2. Mondsphäre:

Aloe-Pulver als alleinstehende Droge oder verstärkt mit einem Gemisch von gleichen Teilen: Aloe, weißer Mohn, Storax, Benzoe und pulveris. Kampfer. (Von letzterem nur eine kleine Prise).

          3. Merkursphäre:

Als alleinstehendes Räuchermittel ist Mastix zu verwenden. Im verstärkten Maße ein Gemisch gleicher Teile: Mastix, Weihrauch, Nelkenblüten, Anissamen, Wacholderholz, Kamillenblüten und Baldrianwurzeln. Alles in pulverisiertem Zustand.

          4. Venussphäre:

Als alleinstehendes Räuchermittel Zimt, entweder pulverisiert oder pulverisierte Zimtblüten (Floras Kassia).

In verstärkter Form: Zimt, Rosenblüten, Koriandersamen, Quiendel-Blüten (nicht Lavendel, sondern Floras Serpilli), Lilienblüten. Alles zu gleichen Teilen in pulverisiertem Zustand.

          5. Sonnensphäre:

Als alleinstehendes Räuchermittel ist Sandelholzpulver zu nehmen. In verstärktem Maße wird ein Gemisch von weiteren nachstehenden Drogen verwendet: Sandelholzpulver, Myrrhe, Aloeholzpulver, Weihrauch, Safran, Nelkenblüten, Lorbeerblätter. (Von allem gleiche Teile).

          6. Marssphäre:

Als alleinstehendes Räuchermittel kommt pulverisierter

Zwiebelsamen in Betracht. In verstärktem Maße nachstehende Räucherung: Zwiebelsamen, Brennesselblätter, Senfkörner (Senfkörnersamen), Hanfsamen, Rautenblätter und Pfefferminzblätter. Alle zu gleichen Teilen pulverisiert.

          7. Jupitersphäre:

Als alleinstehendes Räuchermittel wird pulverisierter Safran verwendet. Als verstärktes Räuchermittel dient ein Gemisch von nachstehend angeführten Pflanzen: Safran, Leinsamen, Veilchen-Wurzel, Pfingstrosenblüten, Betonienblätter und Birkenblätter, zu gleichen Teilen pulverisiert.

          8. Saturnsphäre:

Als alleinstehendes Räuchermittel wird schwarzer Mohnsamen in pulverisierter Form verwendet. In verstärktem Maße wird ein Gemisch, zu gleichen Teilen, von folgenden pulverisierten Drogen genommen: Schwarzer Mohnsamen, Weidenblätter, Rautenblätter, Farnkraut, Kümmel, Fenchelsamen.

Für alle weiteren Sphären gilt als Behelf ein Universalgemisch von: Weihrauch, Myrrhe, Storax, Benzoe und Aloe (gleiche Teile pulverisiert).

          Bei jeder Räucherung wird sowohl von den einzelnen Drogen als auch vom Pulvergemisch nur eine kleine Messerspitze für je eine Evokation genommen. Es ist nicht notwendig, den Arbeitsraum des Magiers jeweils so stark auszuräuchern, daß Qualm entsteht. Es genügt vollends, den Raum mit den Düften der betreffenden Drogen zu aromatisieren.

          Hiermit ist eine weitere Etappe der Evokation erreicht worden, und Sie können zur direkten Anrufung übergehen. Da es sich in unserem Fall um Hagiel, also um eine positive planetarische Intelligenz handelt, können Sie Ihr magisches Schwert auf den magischen Gürtel einhängen oder hinter den Gürtel auf die linke Seite stecken. Haben Sie unter Ihren magischen Geräten auch einen Dolch, stecken Sie auch diesen hinter den Gürtel, denn für ein gutes Wesen, ohne Unterschied. aus welcher Sphäre es kommt, wird selten ein Schwert oder ein Dolch notwendig sein. Würde es sich dagegen um ein dämonisches Wesen handeln, dann müßten Sie das Schwert oder den Dolch als Zeichen des Sieges in der rechten Hand halten und den magischen Stab in die linke Hand nehmen. Dadurch, daß Sie das Schwert hinter den Gürtel stecken, bringen Sie zum Ausdruck, daß in Ihrem Fall das Wesen nicht erst durch Zwangsmittel dazu angehalten werden muß, Ihrem Willen nachzukommen. Bei hartnäckigen Wesen jedoch wird der Magier ohne das magische Schwert oder den Dolch kaum auskommen. Negativen Wesen befiehlt der Magier durch sein flammendes Schwert als Zeichen des Sieges, ihm absoluten Gehorsam zu leisten und seinem Willen zu folgen. Es gibt keine einzige dämonische Wesenheit, die ein wahrer Magier durch sein magisches Schwert nicht gefügig machen könnte. Er braucht nur die Spitze des Schwertes dorthin zu richten, wo er das beschworene Wesen ohne Unterschied des Ranges zu erblicken wünscht und das negative Wesen wird augenblicklich dem Befehl des Magiers Folge leisten. Da in jedem Wesen der Selbsterhaltungstrieb ist, fürchten sich vor dem magischen Schwert – Dolch – alle Dämonen, denn in der Gottverbundenheit würde ein magisches Schwert einen Dämon symbolisch ausgedrückt in Stücke reißen.

          Nehmen Sie in Ihre rechte Hand den magischen Stab, stellen Sie sich in die Mitte des Kreises und konzentrieren Sie, daß Sie der Mittelpunkt, also Gott selbst sind, Herr über alle Sphären und daß Sie sich mit ihrem Allbewußtsein im gleichen Augenblick in der Venussphäre befinden. Als göttliches Prinzip rufen Sie in Gedanken die Intelligenz Hagiel, wie wenn Sie den Namen in Gedanken durch die ganze Venussphäre rufen würden. Sie müssen davon ücerzeugt sein, daß das Aussprechen des Namens die ganze Venussphäre durchdringt und daß Hagiel Sie als ihren Gott anerkennend hört. In dieser Spannung verharren Sie einige Augenblicke, worauf Ihr Geist sofort vernehmen wird, daß Hagiel Ihnen im Geiste antwortet. Da Sie sich mit Ihrem Allbewußtsein in der Venussphäre befinden, werden Sie anfänglich die Stimme Hagiels so vernehmen, wie wenn sie aus der innersten Tiefe Ihres eigenen Geistes kommen würde. Sobald Sie die Stimme Hagiels vernehmen und dessen sicher sind, daß Ihr Geist das Wesen sieht, kehren Sie mit der Aufrechterhaltung des Gottesbewußtseins in Ihre Seele zurück, und in Ihrem physischen Körper fühlen Sie sich mit Ihrer Seele wieder verbunden. Im Flüsterton rufen Sie abermals Hagiel und wiederholen auf gleiche Weise den Namen einige Male. Sogleich werden Sie empfinden, daß sich Hagiel in ihrer astralischen Atmosphäre und somit schon in Ihrem Raum befindet. Sind Ihre Arbeiten so weit fortgeschritten, daß sich Hagiel in Ihrem Arbeitsraum, und zwar über dem Siegel, befindet, dann rufen Sie halblaut oder laut, Hagiel möge Ihnen auch grobstofflich erscheinen. Beim Übergang aus der astralen in die grobstoffliche Welt vergessen Sie niemals, sich in Ihrer Persönlichkeit aller drei Daseinsformen zu vergewissern, so daß Sie sich als Geist mit dem Astralkörper verbunden fühlen und sich mit beiden gleichzeitig im grobstofflichen Körper empfinden. Diese Vergewisserung trägt namentlich dazu bei, daß das Wesen Ihrem Gedankengang folgt und sich aus der eigenen Sphäre in jene Sphäre begibt, die Sie dem Wesen in Ihrem Arbeitsraum vorbereitet haben. Das Wesen erscheint somit mentalisch, astralisch, und je nach Ihrer Materialisationsfähigkeit nimmt es auch einen grobstofflich verdichteten Körper an.

          In Ihrem magischen Dreieck können Sie nun Hagiel sehen und hören oder, falls Sie für das Erscheinen dieser Intelligenz den magischen Spiegel entsprechend präparierten, wird Hagiel in Ihrer symbolischen Darstellung den Eigenschaften der Venussphäre gemäß im Spiegel erscheinen, so daß Sie den Kontakt bewußt herstellen können. Hagiel erscheint in Gestalt einer Königin mit wunderschönem Antlitz, klaren Augen und einem schön geformten Körper. Gekleidet ist sie in ein grünes, mit Gold besticktes Gewand, und ihr Haupt schmückt eine königliche Krone. Ihre Stimme ist so lieblich, daß es sich nicht beschreiben läßt, und jedermann müßte in Hagiel die verkörperte Schönheit erblicken. Jetzt liegt es an Ihnen, Ihr Anliegen dieser Intelligenz vorzubringen. Falls Sie des öfteren einen Kontakt mit Hagiel herzustellen beabsichtigen, dann vergessen Sie nicht, schon bei dieser ersten Begegnung zu vereinbaren, auf welche einfache Art und Weise Sie dieses hohe und schöne Wesen rufen können. Liegt es in Ihrem Interesse, so können Sie auch die Untergebenen Hagiels gewinnen. Diese werden dann dem Magier gewöhnlich in weiblichen Gestalten zur Verfügung gestellt. Auch die Untergebenen der Venus-Königin sind mit einer berückenden Schönheit ausgestattet, wovon sich der Magier ja selbst überzeugen wird.

          Bei solchen Evokationen können die mannigfaltigsten Erfahrungen gewonnen werden. Sie hier alle anzuführen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Dem Magier steht es jedoch frei, so viele Erfahrungen zu sammeln, als er nur zu sammeln Lust hat. Aus eigener Erfahrung kann ich ihm hier nur einige Richtlinien angeben, wie er als wahrer Eingeweihter bei Evokationen von Wesen zu verfahren hat.

          Haben Sie mit Hagiel alles vereinbart und hat Hagiel versprochen, Ihre Wünsche zu erfüllen, so können Sie versichert sein, daß Hagiel dem gegebenen Versprechen auch wirklich nachkommen wird. Es bleibt nur noch die Abdankung dieser Intelligenz vorzunehmen. Sie bedanken sich ganz individuell, indem Sie z. B. Ihre Freude darüber ausdrücken, daß Hagiel Sie als vollkommenen Magier anerkennt und Ihnen Gehorsam leistet und bitten die Intelligenz, wieder in ihre eigene Sphäre zurückzukehren. Mit Ihrem Allbewußtsein versetzen Sie sich in die Venussphäre und denken mittels Imagination, daß sich Hagiel aus der in Ihrem Raum befindlichen Teilsphäre in ihre Heimstätte zurückversetzt. Nach Absolvierung dieses meditativen Vorganges kehren Sie aus Ihrem Allbewußtsein in das normale Bewußtsein als Magier wieder zurück, womit Ihre Evokation beendet ist. Sie werden im Raum, wo Sie die Evokation durchführten, nach Hagiel noch eine geraume Weile eine beglückende Stimmung empfinden, ein Glückseligkeitsgefühl wird Sie durchdringen, und Sie werden sich wie vom Glück beherrscht in einem gehobenen Zustand befinden. Wenn es Ihnen angenehm ist, so können Sie noch eine Zeitlang in Ihrem Raum im magischen Kreis verweilen und den ganzen Vorgang mit Hagiel noch einmal in Gedanken durchgehen, damit Sie sich jede Einzelheit gut einprägen. Sodann nehmen Sie die endgültige Beendigung Ihrer Evokation vor. Mittels Imagination lösen Sie die Lichtstauung ins Universum auf, nehmen das Zeichen aus dem Dreieck und heben es gut auf. Aus dem Kreis können Sie gefahrlos heraustreten, die Lämpchen auslöschen usw. Alle magischen Geräte und Hilfsmittel kommen an ihren Aufbewahrungsort zurück. Sind Ihnen von Hagiel irgendwelche speziellen Lehren anvertraut worden, die Sie sich nicht aufschreiben, sondern nur merken sollen und lediglich für sich zu behalten haben, dann müssen Sie diesen Wunsch respektieren. Andernfalls notieren Sie den Vorgang der ganzen Evokation in Ihr Tagebuch, damit Sie eine Kontrolle, sozusagen ein Nachschlagebuch über Ihre Arbeiten haben. Auf die gleiche Art und Weise, wie hier mit Hagiel beschrieben, können Sie mit einer jeden Wesenheit jeglicher Sphäre verfahren. Mit der Zeit werden Sie auch hierin Meister und sammeln auch auf diesem Gebiet reiche Erfahrungen. Die Beschreibung der Praxis einer magischen Evokation ist hiermit beendet.

Quelle > Franz Bardon „Die Praxis der magischen Evokation“